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MAZ v. 2008-11-14: Durchbruch: Jürgen Stich über die Klage der Stadt Teltow und den „Runden Tisch“

Es ist für alle Beteiligten keine angenehme Situation, wenn die Frage von Restitutionen ehemals jüdischen Eigentums vor Gericht ausgetragen werden muss. Die Stadt Teltow und zahlreiche Einwohner des Stadtteils Seehof machen diese Erfahrung seit nunmehr 15 Jahren, ähnlich geht es der „Gegenseite“, den Erben der Familie Sabersky, die einst Seehof besaß. Rechtsfrieden schien 2005 erreicht, als die letzten offenen Fälle durch einen Vergleich gelöst wurden. Der allerdings muss nun Stück für Stück ausverhandelt werden.

Die aktuelle Klage der Stadt Teltow gegen die Rückübertragung von städtischen Flächen in Seehof an die Erben der jüdischen Familie Sabersky berührt einen besonders sensiblen Bereich. Hatte die Kommune nach der Machtergreifung der Nazis von der einsetzenden Verfolgung jüdischer Mitbürger profitiert? Das Verwaltungsgericht hat diese Frage mit dem gestrigen Urteil verneint.

Allerdings ging auch ein Appell an die Stadt, mit einem Klageverzicht moralische Verantwortung für das damalige Geschehen zu übernehmen. Der bessere Weg wäre aber wohl, den „Runden Tisch“ wieder aufleben zu lassen, mit dem Stadt und Erbenvertreter schon einmal die Mauer des Schweigens durchbrachen.